Hier findest du Informationen zur Anpassung des Cockpits, Reifendrucks, Sattelposition und der Einstellung von Federgabel und Hinterbaudämpfer für dein Alpencroos-Bike, um Sicherheit, Fahrspaß und Lebensdauer der Komponenten zu optimieren.
Cockpit
Dafür muss zunächst die richtige Lenkerbreite und -biegung gefunden werden (s. Kapitel 2.2). Hast du dich für einen passenden Lenker entschieden, müssen Griffe, Brems- und Schalthebel positioniert werden. Dazu schiebst du Brems- und Schalthebel zunächst locker auf den Lenker. Anschließend steckst du die Griffe auf den Lenker, sodass sie mit dessen Außenkante abschließen. Bei Griffen mit Schraubklemmung (empfehlenswert, da diese bei Nässe und Feuchtigkeit nicht verrutschen), werden diese so fest angezogen, wie es den Drehmoment-Angaben des Herstellers entspricht. Insbesondere bei Lenkern aus Carbon empfiehlt sich ein Drehmomentschlüssel, um den Lenker nicht zu beschädigen. Zum Schluss wird eine Endkappe zum Schutz des Lenkers befestigt. Sitzen die Griffe, kannst du Brems- und Schalthebel einstellen. Die Bremshebel positionierst du so, dass deine Hände im Sitzen in Verlängerung der Unterarme auf den Hebeln aufliegen und vom Griff aus mit deinen Zeigefingern bedient werden können. Wie auf Abb. 13 zu erkennen, sitzen die Schalthebel perfekt, wenn du sie bedienen kannst, ohne dass die Hände vom Griff und die Zeigefinger von den Bremshebeln gelöst werden müssen.
Reifendruck
Der richtige Reifendruck hängt von deinem Gewicht (inklusive Rucksack), deinem Fahrstil, dem Mantelprofil, der Bodenbeschaffenheit und der Radgröße ab. Beim Reifendruck musst du einen Kompromiss zwischen möglichst geringem Rollwiderstand und möglichst gutem Grip finden. Ist der Luftdruck zu hoch, ist die Dämpfung durch den Reifen zu gering und der Grip nimmt stark ab. Fühlt sich der Reifen insbesondere in Kurven schwammig an, ist der Luftdruck zu gering. Der Reifen wird instabil und der Rollwiderstand ist unnötig groß. Den richtigen Luftdruck kannst du ganz einfach ohne eine Pumpe mit Baranzeige bestimmen, indem du dich wie in Abb. 14 auf den Reifen setzt. Gibt der Reifen sichtbar und spürbar leicht nach und wirft dabei keine Falten, stimmt der Luftdruck. Wirft der Reifen Falten, ist der Luftdruck zu gering. Gibt der Reifen nicht nach, muss Luft abgelassen werden
Sattelposition
Stellst du die Ferse (mit Radschuh!) auf das Pedal, dessen Kurbel sich nach unten in Verlängerung des Sattelrohrs befindet, sollte dein Bein wie in Abb. 15 verdeutlicht, durchgestreckt sein. Passt die Höhe, stellst du deinen Fuß eingeklickt bzw. in Fahrposition auf das Pedal und trittst rückwärts. Dabei darf sich deine Hüfte nicht absenken. Senkt sich deine Hüfte, ist der Sattel noch zu hoch. Im zweiten Schritt wird die horizontale Position des Sattels eingestellt. Dazu positionierst du die Pedale waagerecht, während die Füße in Fahrposition/eingeklickt auf dem Pedal stehen.
Dabei sollte das Lot des vorderen Beins vom Tibiakopf (Knochen unterhalb der Kniescheibe) durch die Pedalachse fallen. Ein Partner kann dies mit einem Pendel kontrollieren (s. Abb. 16). Fällt das Lot nicht durch die Pedalachse, muss der Sattel entsprechend nach vorne oder hinten verschoben werden. Im dritten Schritt wird die Neigung des Sattels angepasst. Diese kann eine große Auswirkung auf den Fahrkomfort haben! Zeigt die Sattelspitze zu weit nach unten, rutschst du zu weit nach vorne und die Belastung auf die Handballen, Ellenbogen- und Schultergelenk nimmt zu. Ist die Sattelspitze zu weit nach oben gekippt, ist der Druck im Schambereich zu hoch.
Die individuell passende Position findest du durch Ausprobieren heraus. Dazu beginnst du mit einer waagerechten Sattelposition und tastest dich an die passende Neigung heran. Findest du auf Dauer keine ideale Position, kann dies auch an einem unpassenden Sattel liegen. Dann kann sich die Überprüfung der Sitzhaltung und des Sattels durch einen Experten lohnen.
Federgabel
Die Grundeinstellung erfolgt in drei Schritten: Zunächst wird der Negativfederweg bestimmt, danach die Federhärte eingestellt und dann die Zugstufe justiert. Einige Federgabeln verfügen über weitere Einstellungsmöglichkeiten. Die Feinjustierung in einem vierten Schritt ist dann von deinen Vorlieben und deinem Fahrstil abhängig. Für die Einstellung des Federelements benötigst du eine Dämpferpumpe und eventuell einen Kabelbinder. Ist die richtige Einstellung gefunden, lohnt es sich, die Werte zu notieren, damit du die Federgabel nach einem Service problemlos wieder einstellen kannst.
Als Negativfederweg (engl. sag) bezeichnet man die Länge, auf der die Gabel unter dem Körpergewicht ohne sonstige Krafteinwirkung nachgibt. Zu dessen Bestimmung öffnest du zunächst den Lock-Out und die Absenkmechanismen. Danach schiebst du den Markierungsring am Tauchrohr (kann durch einen Kabelbinder ersetzt werden) wie in Abb. 17 veranschaulicht ganz nach unten. Anschließend setzt du dich vorsichtig in zentraler Position auf das Bike, sodass Pedale und Lenker belastet werden. Unter deinem Körpergewicht taucht die Gabel ein und der Markierungsring rutscht nach oben. Nachdem du ohne ruckartige Bewegungen abgestiegen bist, kannst du die Distanz zwischen der Staubdichtung und dem Markierungsring (bzw. dem Kabelbinder) ablesen. Diese Distanz bildet den Negativfederweg ab. Dieser sollte bei Touren- oder CC-Bikes zwischen 15–20 % und bei Enduro- oder AM-Bikes zwischen 20–30 % des maximalen Federwegs liegen.
Ist der vorher ermittelte Negativfederweg zu lang oder zu kurz, muss die Federhärte mit einer Dämpferpumpe eingestellt werden. Dabei sind die Angaben zu den Maximal- und Minimalwerten zu beachten. Öffne das Luftventil (meist mit „air“ gekennzeichnet) und schraube den Aufsatz der Dämpferpumpe wie in Abb. 20 auf das Ventil. Ist der Negativfederweg zu lang, lässt du über einen kleinen Knopf
an der Pumpe Luft ab. Ist der Negativfederweg zu kurz, pumpst du Luft in das Federelement. Geringe Druckveränderungen können eine große Wirkung auf diesen haben. Daher ist es empfehlenswert, sich in kleinen Schritten mit 0,5–1 bar an den passenden Negativfederweg heranzutasten und diesen nach jedem Luftaufpumpen bzw. Luftabpumpen zu kontrollieren, indem du nach dem oben beschriebenen Schema vorgehst. Vor jedem neuen Versuch musst du die Pumpe abschrauben!
Die Zugstufe, bzw. der Rebound, entscheidet, wie schnell die Gabel nach ihrer Komprimierung wieder ausfedert. Diese Ausfedergeschwindigkeit lässt sich über ein kleines Rädchen einstellen, dessen Position sich in der Bedienungsanleitung findet. Meist ist es mit „+“ und „-“ gekennzeichnet. Dieses drehen wir komplett zu („-“), sodass die Gabel beim vollständigen Komprimieren durch festen Druck auf den Lenker auf festem Untergrund nur ganz langsam ausfedert. Nun drehst du das Rädchen schrittweise auf („+“), bis das Vorderrad kurz vorm Hochhüpfen ist. Hüpft das Rad hoch, musst du das Einstellrädchen wieder etwas zudrehen („-“). Überprüfen kannst du die Ausfedergeschwindigkeit auch anhand des Bordstein-Tests. Hier fährst du in aktiver Fahrposition von einem Bordstein, während ein Beobachter kontrolliert, wie oft die Feder nachfedert. Federt sie häufiger als ein- bis zweimal nach, drehst du das Rädchen zu („-“), federt sie nur sehr zäh aus, schraubst du das Rädchen weiter auf („+“). Mit der nötigen Erfahrung und einem guten Gespür für die Federgabel, kannst du sie während einer Runde im Gelände mit möglichst vielseitigem Profil und Untergrund noch einmal feiner justieren. Die Feineinstellung hängt dabei vor allem von deinen persönlichen Vorlieben ab.
Häufig verfügen Federgabeln über weitere Einstellmöglichkeiten und Funktionen. Weit verbreitet ist der so genannte Lock-Out. Mit diesem kannst du über einen Hebel am Lenker oder am Gabelholm die Gabel starr stellen. Dies ist vor allem dann von Vorteil, wenn der Untergrund keine Federung erfordert und man Kraft beim Pedalieren sparen möchte. Teilweise lässt sich bei Federgabeln die Druckstufe („Compression“) einstellen. Diese gibt vor, wie schnell die Gabel einfedert. Eine weitere Besonderheit ist die Variogabel. Mit dieser kann der Gesamtfederweg verringert werden. Weitere Feineinstellungsmöglichkeiten variieren je nach Hersteller und Modell.
Bei der Einstellung des Hinterbaudämpfers gehst du genau wie bei der Einstellung der Federgabel in den drei beschriebenen Schritten vor. Mit der Besonderheit, dass sich der Negativfederweg nicht auf den Gesamtfederweg, sondern auf die Gesamtlänge des Kolbens bezieht. So sollte dieser bei CC- sowie im AM-Bikes bei 20–30 % der Gesamtlänge des Dämpferkolbens betragen. Auch Dämpfer können über weitere Einstellmöglichkeiten wie Lock-Out und Compression verfügen.
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